| Ehe die Serie auf Sendung ging, 
kam es hinter den Kulissen zu einem gewaltigen Krach um die neue Krimiserie, 
in deren Verlauf Autor Karl Heinz Willschrei sogar seinen Namen zurückziehen 
wollte. Konzipiert wurde die Serie von Hans W. Geissendörfer, der mit Klaus 
Baedekerl der Bavaria Film sechs Drehbücher ablieferte. Der WDR, in Form von 
Dramaturg Dr. Günter Rohrbach befand jedoch, dass die Umsetzung der Skripten zu 
teuer wäre, auch deshalb, weil es zu viele Locations und Szenenwechsel gab. 
Deshalb wurde Karl Heinz Willschrei mit neuen Büchern betraut, fünf völlig neue 
Geschichten schrieb er gemeinsam mit Peter Berneis, die erste Folge "Der 
Einarmige" von Geissendörfer/ Baedekerl, wurde umgeschrieben. Dann reiste 
Willschrei nach Spanien, Geissendörfer setzte sich in den Regiestuhl und die 
Dreharbeiten starteten. Als diese beendet waren und Karl Heinz Willschrei drei 
der sechs Episoden sichten konnte, war er empört: "Das ist alles so blöd und 
unsinnig. Geissendörfer hat sich da einen Detektiv ausgedacht, der wie ein 
Gammler lebt. Das wirkt alles so unglaubwürdig. Mit Sicherheit ziehe ich meinen 
Namen für die 6. Folge zurück. Mit diesen geschmacklosen und peinlichen Szenen 
will ich nichts zu tun haben. Geissendörfer hat etwas völlig anderes verfilmt, 
als ich geschrieben habe. Er hat versucht mein Buch so umzuschreiben, wie er 
schreiben würde, wenn er schreiben könnte", sagte der erboste Autor damals zur 
Presse. Der Regisseur hingegen erklärte den Journalisten, dass er ein 
unvollständiges Buch von Willschrei erhalten habe. Willschrei: "Da zuerst alle 
Szenen, die in der Wohnung von Lobster spielen, gedreht werden sollten, musste 
ich diese zuerst schreiben". Auch WDR-Dramaturg Rohrbach erklärte zum Regisseur, 
der immerhin 100.000 D-Mark Gage erhielt: "Ich halte Geissendörfer für einen 
sehr guten Regisseur. Ob wir ihm aber nochmal sechs Krimifolgen geben würden, 
ist eine andere Frage ...".In der Presse wurde die von Hans W. Geissendörfer erdachte Serie rund um den 
arbeitslosen Detektiv, der tagelang im Bett verbringt, damals als deutscher 
"Columbo" beworben, als Konkurrenz zu US-Serien, die nun auch mit Lässigkeit 
punkten sollte. "Mit "Lobster" kommt die große Wende bei den Fernsehkrimis. Mit 
Hilfe einer populären Serienfigur werden wir nach und nach vom alten 
abgeschlafften Krimischema wegkommen", war der Regisseur damals von seinem 
Konzept überzeugt. Der Name "Lobster" bedeutet im Englischen bekanntlich 
"Hummer". Geissendörfer erklärte das damals so: "Wie ein Hummer tastet der 
Detektiv seine Umwelt gründlich ab und schlägt unverhofft kräftig zu, wenn ihm 
ein Fall unter die harte Schale dringt und den weichen Kern trifft." 
Hauptdarsteller Heinz Baumann war mit seiner Rolle äußerst zufrieden: "Ich bin 
sowenig ehrgeizig wie dieser Bursche. Diese Figur ist mir so ähnlich, dass ich 
sie mir selbst zur Freude spiele". Für die Rolle der Ellen Lobster wurde die 
Tochter Jenny Thelens verpflichtet. Léonie Thelen war drei Jahre vor der 
Krimiserie von Regisseur Geissendörfer für seinen Film "Marie" abgelehnt worden, 
für die gesuchte Rolle in der Detektivserie jedoch die Idealbesetzung ("Dieses 
Mädchen hat eine ganze Menge auf dem Kasten!"). Davon war auch Heinz Baumann 
überzeugt: "Die Léonie macht mit dieser Serie Karriere!". Tatsächlich hagelte es 
Fernsehangebote und auch Theaterengagements für die junge Schauspielerin, die 
sich von ihrer bekannten Mutter für die Arbeit jede Menge Tipps holte. Sie 
selbst sagte zur Serie: "Die Rolle war mir nicht so wichtig. Ich hatte mich mehr 
auf die Arbeit mit Regisseur Geissendörfer gefreut". Zur Hauptfigur befragt 
meinte sie: "Die Figur des Lobster finde ich ganz lustig. Die Geschichten sind 
zum Teil weit hergeholt".
 Die Kritik ging mit der Serie nicht gerade freundlich um. Die HÖRZU 
veranstaltete sogar eine Umfrage unter Deutschlands Privatdetektiven, was sie 
von dem Fernsehhelden hielten. "Alles Quatsch, ein reines Phantasieprodukt, 
fachlich völlig schief, völlig unrealistische Praktiken!", waren die Urteile. 
Und noch mehr, denn genau genommen hätte Herr Lobster schon nach dem ersten Fall 
ins Gefängnis müssen, denn da hatte er ein Auto gestohlen. Trotz alledem wurde 
die Serie als amüsant bezeichnet.
 Texte: 
      © GP, Die Krimihomepage
 |