Die Krimihomepage | Das deutschsprachige Fernsehkriminalspiel | 1978 | Lady Audleys Geheimnis

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Lady Audleys Geheimnis
(Teil 1 & Teil 2)

Erstsendung (ARD):
Sonntag, 04.06.1978, 20.30-21.30 Uhr (Teil 1)
Mittwoch, 07.06.1978, 20.15-21.30 Uhr (Teil 2)

Regie:
Wilhelm Semmelroth

Dauer:
75'/Teil

Inhalt

Allgemeines
Mary Elizabeth Braddon, britische Autorin des 19. Jahrhunderts, galt zu Lebzeiten bereits als "Königin der Leihbibliotheken". Nachdem Regisseur Wilhelm Semmelroth und Autor Herbert Asmodi drei Romane von Wilkie Collins ("Die Frau in Weiß", "Der rote Schal", "Der Monddiamant"), zwei Romane von Émile Gaboriau ("Der Strick um den Hals", "Die Affäre Lerouge") und einen Roman von Sheridan Le Fanu ("Onkel Silas") mit höchstem Aufwand und hochkarätiger Besetzung verfilmt haben, kam mit "Lady Audleys Geheimnis" der nunmehr siebte Kostümkrimi basierend auf einem Klassiker der Kriminalliteratur auf die deutschen Bildschirme. Erzählt wird die Geschichte von George Talboy, der nach sechs Jahren von Australien nach England heimkehrt und erfahren muss, dass seine Frau inzwischen verstorben ist. Auf dem Landsitz der Audleys will er sich vom Schock erholen. Nachdem er eine Zeichnung der jetzigen Lady Audley sieht, verschwindet er spurlos. Das letzte, was man mit Sicherheit weiß, ist, dass er eine Unterredung mit Lady Audley gesucht hat...

1. Teil (Sonntag, 04.06.1978, 20.30-21.30 Uhr, ARD)
Als George Talboy (Michael Schwarzmaier) nach sechs Jahren aus Australien nach Portsmouth heimkehrt, muss er von seinem Schwiegervater Kapitän Maldon (Hans-Helmut Dickow) erfahren, dass seine Frau Helen in der Zwischenzeit an Schwindsucht gestorben ist. Für sie und ihren gemeinsamen Sohn hat er hartes Geld in den Goldgräberminen des fünften Kontinents verdient - und nun soll alles umsonst gewesen sein? Damit George seine Sorgen vergisst, nimmt ihn sein alter Freund Robert Audley (Christian Wolff) auf den Landsitz seines Onkels Michael (Hans Caninenberg) in Essex mit, der sich inzwischen zum Verdruss seiner Tochter Alicia (Katerina Jacob) wieder verheiratet hat. Obwohl der Landsitz groß genug wäre, muss George wegen Unwohlseins der Lady im Gasthof von Lucas (Peter Thom) übernachten, der mit der Zofe der Lady Audley, Phöbe (Helga Anders) verlobt ist. Als George eine Zeichnung der Lady Audley (Susanne Uhlen) sieht, verlässt er den Raum. Am nächsten Tag ist er spurlos verschwunden. Alles was in Erfahrung zu bringen ist, ist dass er versucht hat bei Lady Audley vorzusprechen, diese ihn aber nicht empfangen hat. Die Vermutung liegt nahe, dass ihm etwas passiert ist. Hängt es möglicherweise damit zusammen, dass Lady Audley seiner toten Frau zum Verwechseln ähnlich sieht?

2. Teil (Mittwoch, 07.06.1978, 20.15-21.30 Uhr, ARD)
Noch immer fehlt von George Talboy jede Spur. Rechtsanwalt Audley und sein Kanzleischreiber Baxter (Willi Semmelrogge) befragen deshalb alle möglichen Personen wie Georges Schwester Clara (Claudia Amm), Georges Vater (Siegfried Wischnewski) und Kapitän Maldon, die George und seine angeblich verstorbene Frau Helen gekannt haben, nach deren Vergangenheit. Dabei kommen immer mehr Ungereimtheiten über den Tod Helens zu Tage und der Fall wird immer mysteriöser. Audley veranlasst schließlich das Ausgraben der Leiche und macht eine verblüffende Entdeckung. Die einzige, die in dem Fall etwas weiterbringen könnte, ist die junge Lady Audley. Diese schweigt aber beharrlich. Ihre Stieftochter Alicia ist jedoch umso geschwätziger...
alle Texte:© GP, Die Krimihomepage, März 2009

Kritik

Die Krimihomepage meint, dass der Zweiteiler "Lady Audleys Geheimnis" sich in keinster Weise hinter den anderen Kostümkrimis des Duos Semmelroth/ Asmodi verstecken braucht: zwar ticken die Uhren langsamer, aber auch oder gerade wegen des vielen "Plüsch" ein hervorragend gespielter und spannender Zweiteiler. (GP)

Zusätzliche Infos & Hintergrundinfos

Hintergrundinformationen
Die Vorlage zu diesem vorletzten Semmelroth-/Asmodi-Kostümkrimi stammt von Mary Elizabeth Braddon, die von 1837 bis 1915 lebte und bereits mit 25 Jahren die "Königin der Leihbibliotheken" genannt wurde. Bereits mit 19 Jahre begann sie damit, Trivialliteratur zu verfassen. Am Ende ihres Lebens konnte sie auf rund 80 Titel zurückblicken.
Wie in jedem Semmelroth/Asmodi-Mehrteiler stand hier auch wieder vor und hinter der Kamera ein bewährtes Team. Erneut komponierte Hans Jönsson die Titelmusik, in Nebenrollen waren unter anderem Willi Semmelrogge und Katerina Jacob zu sehen, die schon mehrfach bei den WDR-Kostümkrimis mitgewirkt hatten.

Vorspann/ Abspann
Wie bei allen Semmelroth-Mehrteilern außer "Die Frau in Weiß" erzählt der Vorspann eine kleine Geschichte und ist für alle Teile gleich: bei "Lady Audleys Geheimnis" sieht man, wie Lady Audley den Landsitz verlässt, durch den Park mit ihren beiden Hunden spaziert. Ihr Mann und seine Tochter spielen Cricket. Als Sir Audley seine junge Frau erblickt, strahlt er und lächelt sie an. Seine Tochter, Lady Audleys Stieftochter, schaut weniger erfreut. Sir Audley reicht Lady Audley die Hand, die Tochter hebt den Cricketschläger. Dann ist der Titel zu lesen.

Regisseur Wilhelm Semmelroth
Wilhelm Semmelroth (1914-1992) studierte in Bonn Germanistik, Kunstgeschichte und Französisch. Er musste sein Studium wegen der Nazis abbrechen, weil er nicht in die nationalsozialistische Studentenvereinigung eintreten wollte. So besuchte er eine Schauspielschule und wurde im Krieg von einem Intendanten verraten. Er arbeitete mit der französischen Resistance zusammen und wurde von den Engländern geholt, um bei der BBC die deutsche Abteilung zu leiten. Als nach dem zweiten Weltkrieg die Alliierten Deutsche suchten, die nicht durch eine nationalsozalistische Vergangenheit vorbelastet waren, um einen Rundfunk aufzubauen, schien Semmelroth der geeignete Mann dafür zu sein. Unter seiner Leitung entstanden nunmehr hunderte Hörspiele. Er war es auch, der Francis Durbridge zunächst als Hörspiel (Paul Temple) nach Deutschland brachte. Er kannte ihn von seiner Arbeit bei der BBC.
1960 wurde Semmelroth, von seinen Kollegen immer "Semmel" genannt, Chef der Fernsehspielabteilung des WDR. Nachdem er als Regisseur vor allem klassische Hörspielstoffe inszeniert hatte, arbeitete er bereits seit 1958 immer wieder als Regisseur. Als Produktionsverantwortlicher entstanden die Fernsehfilme "Am grünen Strand der Spree" und "Zu viele Köche" sowie die Francis-Durbridge-Klassiker "Das Halstuch" (1961), "Tim Frazer" (1962), "Tim Frazer-Der Fall Salinger" (1963) und "Die Schlüssel" (1964). Weitere interessante und hochspannende sowie exzellent besetzte Fernsehkrimis, die Semmelroth selbst inszenierte, waren unter anderem "Immer nur Mordgeschichten" (1968 mit Sieghardt Rupp), "Tod nach Mitternacht" (1970 mit Ellen Schwiers) und "Eine Tote soll ermordet werden" (1972 mit Siegfried Lowitz).
Leute, die mit ihm gearbeitet haben, beschreiben Semmelroth als leisen, unaufdringlichen Regisseur, der ein genaues Konzept hatte, genau Dialogregie führte und extrem behutsam arbeitete. Jeder, der einen Namen hatte, riss sich darum, mit ihm zu arbeiten. So kam es, dass seine Produktionen und Inszenierungen stets erstklassig besetzt waren. Viele machten wegen seiner Persönlichkeit mit. So lässt es sich erklären, dass seine Filme immer wieder mit den gleichen Schauspielern besetzt wurden: Ellen Schwiers, Wolfgang Unterzaucher, Wolfgang Büttner, Siegfried Lowitz, Eric Pohlmann usw. Auch Jutta Kammann, Semmelroths Lebensgefährtin, spielte regelmäßig in seinen Filmen mit.
Als der WDR Anfang der 1970er plante, eine neue große Mehrteilerserie zu starten, schlug Semmelroth, der sehr belesen war, vor, Wilkie Collins zu verfilmen. Als Drehbuchautoren holte er sich Herbert Asmodi, der im Deutschen einen Dialog beherrschte, der der Sprache von Collins sehr ähnlich war. Er verstand es auch, für jede Figur eine eigene Sprachfärbung zu entwerfen. Als Komponisten - auch hier zeigt sich Semmelroths Vorliebe, sich gerne mit gewohnten Menschen zu umgeben - wurde Hans Jönsson verpflichtet, der für ihn schon die Paul-Temple-Hörspiele vertont hatte, bei zwei Durbridge-Verfilmungen zum Einsatz kam, seine bisherigen Fernsehspiele und auch alle weiteren Kostümkrimis musikalisch untermalte.
Zu den so genannten Plüschkrimis zählen folgende Filme:
"Die Frau in Weiß" (1971 nach Wilkie Collins, 3 Teile)
"Der rote Schal" (1973 nach Wilkie Collins, 3 Teile)
"Der Monddiamant" (1974 nach Wilkie Collins, 2 Teile)
"Der Strick um den Hals" (1975 nach Émile Gaboriau, 3 Teile)
"Die Affäre Lerouge" (1976 nach Émile Gaboriau, 2 Teile)
"Onkel Silas" (1977 nach Sheridan LeFanu, 2 Teile)
"Lady Audleys Geheimnis" (1978 nach Mary Elizabeth Braddon, 2 Teile)
"Lucilla" (1979 nach Wilkie Collins, 2 Teile).

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Lady Audley Susanne Uhlen
Sir Michael Audley Hans Caninenberg
Robert Audley Christian Wolff
George Talboy Michael Schwarzmaier
Alicia Audley Katerina Jacob
Baxter Willi Semmelrogge
Kapitän Maldon Hans-Helmut Dickow
Phöbe Helga Anders
Lucas Peter Thom
Talboy Senior Siegfried Wischnewski
Clara Talboy Claudia Amm
Witwe Barkamb Lilly Towska
Frau Maloney Ilsemarie Schnering
Tonks Margret von Munster
Heimleiterin Elfriede Pletsch
Frau Vincent Magda Hennings
Totengräber Nikolaus Schilling
Student Karlheinz Tafel
und Erwin Hartung
  Oliver Hübsch
  Hans Jülich
  Hans Künster
  Angelika Wolf
Pfarrer Wilhelm Semmelroth
(UNCREDITED, 2. Teil)
Drehbuch Herbert Asmodi
nach dem Roman von Mary Elizabeth Braddon
Filmkamera Bernd Müller
Filmkameraassistenz Paul Eisel
Studiokamera Hans Braun
Studiokameramänner Wolfgang Lehr
  Dietbert Schmidt
  Thomas Klees
  Janusz Kieszkiewicz
Filmschnitt Ellen Turecek
  Dorothee Schützendorf
Technische Leitung Edgar Handschel
Ton Richard Kettelhake
  Josef Georg Baum
Bildschnitt Lieselotte Dehn
Maz-Schnitt Sigrid Holland
Bildtechnik Wolfgang Feld
Sigrid Höschen
Ernst Otto Wichert
Siegfried Wagner
Regieassistenz Ina Guiton-Heimgartner
Aufnahmeleitung Ted Henner
  Frauke Hecht
Maske Christiane Sonnenberg
  Adalbert Serger
Kostüme Dela Fredrich
Szenenbild Lothar Kirchem
Musik Hans Jönsson
es spielte das Rundfunkorchester des WDR
unter Leitung von Hans Jönsson
Produktionsleitung Karl Heinz Hornung
Produktion Gunther Witte
Regie Wilhelm Semmelroth
Eine Sendung des WDR
© 1977 Westdeutscher Rundfunk Köln

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 04.01.2012

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