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Der Monddiamant
(Teil 1-2)

Klassiker des
Fernsehkriminalspiels

Erstsendung (ARD):

Mittwoch, 25.12.1974, 20.15 Uhr (Teil 1)
Sonntagm 29.12.1974,21.05 Uhr (Teil 2)

Dauer:

204 Minuten insg.

Regie:

Wilhelm Semmelroth

Besetzung

Lady Julia Verinder Anneliese Uhlig
Gabriel Betteredge Paul Dahlke
Sergeant Cuff Theo Lingen
Jane Verinder Anita Lochner
Rosanna Ulli Philipp
Anwalt Bruff Hans Herrmann-Schaufuß
Franklin Blake Stefan Behrens
Godfrey Ablewhite Helmut Förnbacher
Dr. Ezra Jennings Werner Kreindl
Dr. Candy Hans Schweikart
Murthwaite Alf Marholm
Penelope Jutta Kammann
Lucy Yolland Martina Mayne
Inspektor Seegrave Herbert Steinmetz
Samuel Werner Sindermann
Drusilla Clack Iska Geri
Ablewhite sen. Harry Kahlenberg
Perkins Jochen Stern
Taylor Hansjakob Gröblinghoff
Hausmeister John Herrington

Aufnahmestab

Drehbuch Herbert Asmodi
nach dem gleichnamigen Roman von Wilkie Collins
Kamera Dieter Naujeck
  Helmut Handschel
  Werner Hoffmann
  Wolfgang Lehr
  Klaus-Peter Mann
  Dietbert Schmidt
Ton Richard Kettelhake
Filmschnitt Wolfgang Richter
Bildschnitt Lieselotte Dehn
Bildtechnik Rolf Schneider
  Franz-Josef Bruhns
  Ingrid Sieg
Regieassistenz Hilmar Mex
Aufnahmeleitung Eberhard Honigmann
  Wolfgang von der Ruhr
Maske Adalbert Serger
  Gerda Behrendt
Kostüme Brigitte Scholz
Szenenbild Lothar Kirchem
Musik Hans Jönsson
Es spielt das Rundfunkorchester des WDR
Solist Bruno Hoffmann (Glasharfe)
Produktionsleitung Eberhard Forck
Regie Wilhelm Semmelroth
Eine Sendung des

 

WDR
© Westdeutscher Rundfunk Köln 1973

Inhalt

Allgemeines (Dauer: 204 Minuten insgesamt)
In dem 1973 gedrehten Zweiteiler geht es um einen großen gelb schimmernden Diamanten, der die Statue des indischen Mondgottes geschmückt hatte und auf höchst merkwürdige Weise in den Besitz der schönen Jane Verinder gelangt. Doch nach wenigen Stunden ist der kostbare Stein unauffindbar. Der Verdacht fällt auf drei Inder, die in der Gegend aufgetaucht sind, um den Edelstein um jeden Preis zurückzuholen. Aber auch Dienerin Rosanna ist nicht unverdächtig. Franklin Blake, der um Rachels Hand wirbt, schaltet Scotland Yard ein. Sergeant Cuff sammelt Indizien, aber die Lösung des Falls scheint aussichtslos....

Teil 1 (Mittwoch, 25.12.1974, 20.15 Uhr)
Franklin Blake (Stefan Behrens) überbringt Jane Verinder (Anita Lochner) zu ihrem 17. Geburtstag ein besonderes Geschenk: einen Monddiamanten. Der wertvolle Stein wurde ihr von ihrem Onkel Oberst Herncastle als Erbe hinterlassen. Der Diamant zierte einst die Statue des indischen Mondgottes, doch der Oberst stahl ihn während eines Krieges in Indien. Seitdem lastete der Diebstahl wie ein Fluch auf ihm. Dieser scheint sich auch auf Jane zu übertragen, denn am Tag nach ihrem Geburtstag ist der kostbare Stein unauffindbar. Der Verdacht fällt zunächst auf drei Inder, die sich in der Gegend aufhalten und den wertvollen Edelstein zurückholen wollen. Ein weiterer Verdacht fällt auf die schüchterne Dienerin Rosanna. Als die Ermittlungen der örtlichen Polizei zu keinem Ergebnis führen, schaltet Franklin Blake Scotland Yard und damit den erfolgreichen Sergeant Cuff (Theo Lingen) ein. Dieser nimmt sofort die Ermittlungen auf, bei denen ihm der alte Betteredge (Paul Dahlke) hilft ...

Teil 2 (Sonntag, 29.12.1974, 21.05 Uhr)
Der böse Einfluss des Monddiamanten scheint immer mysteriöser zu werden: Lady Julia (Anneliese Uhlig) erkrankt schwer, Janes Verlobter Godfrey Ablewhite (Helmut Förnbacher) und ein Geldverleiher, dem der Monddiamant verpfändet worden sein soll, werden am gleichen Tag von Indern überfallen. Franklin Blake kehrt aus dem Ausland zurück und versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Die Spur führt zu Dr. Candy (Hans Schweikart) ...

Alle Texte: © GP, Die Krimihomepage
 

Kritik

Nach "Die Frau in Weiß" und "Der rote Schal" kommt "Der Monddiamant" behäbiger daher. Genial ist allerdings die Besetzung: Regisseur Semmelroth ist es zu verdanken, dass hier Theo Lingen abseits seiner sonstigen Dödel-Rollen einmal beweisen kann, welch großartiger Schauspieler er ist. Ein weiterer "Vorteil" für Krimifans: dieser Film ist nach dem Whodunit-Muster aufgebaut. (GP)
 

Zusätzliche Informationen

Hintergrundinformationen
• Die Außenaufnahmen wurden in Athelhampton (Dorset), Cornwall, Windsor und London gedreht.
• Das Team wohnte während der Dreharbeiten in einem alten Schloss an der englischen Südküste, das zu einem Hotel umgebaut wurde.
• Der Roman „The Moonstone“ wurde 1868 erstmals als Fortsetzungsroman in einer Tageszeitung veröffentlicht.
• Der Film kostete rund eine Million D-Mark.
• „Der Monddiamant“ wurde bereits fast 20 Jahre zuvor einmal für das deutsche Fernsehen verfilmt. In der Reihe „Die Galerie der großen Detektive“, in der Regisseur Peter A. Horn 1954 klassische Kriminalgeschichten erzählte, trug die sechste Folge den Titel „Sergeant Cuff kann den Mondstein nicht finden“ (Ausstrahlung: 30.04.1955). In der auf 34 Minuten verkürzten Verfilmung wirkten Bruno Hübner als Sergeant Cuff und Harry Meyen als Franklin Blake mit.
• In den folgenden vier Jahren verfilmte Regisseur Semmelroth klassische Kriminalromane anderer Autoren, ehe er 1979 mit „Lucilla“ erneut und letztmals einen Roman von Wilkie Collins fürs Fernsehen adaptierte.
• In den Drehpausen - oft schlechtwetterbedingt - unterhielt Theo Lingen die Schauspielerkollegen mit Gesellschaftsspielen.

Regisseur Wilhelm Semmelroth
Wilhelm Semmelroth (1914-1992) studierte in Bonn Germanistik, Kunstgeschichte und Französisch. Er musste sein Studium wegen der Nazis abbrechen, weil er nicht in die nationalsozialistische Studentenvereinigung eintreten wollte. So besuchte er eine Schauspielschule und wurde im Krieg von einem Intendanten verraten. Er arbeitete mit der französischen Resistance zusammen und wurde von den Engländern geholt, um bei der BBC die deutsche Abteilung zu leiten. Als nach dem zweiten Weltkrieg die Alliierten Deutsche suchten, die nicht durch eine nationalsozalistische Vergangenheit vorbelastet waren, um einen Rundfunk aufzubauen, schien Semmelroth der geeignete Mann dafür zu sein. Unter seiner Leitung entstanden nunmehr hunderte Hörspiele. Er war es auch, der Francis Durbridge zunächst als Hörspiel (Paul Temple) nach Deutschland brachte. Er kannte ihn von seiner Arbeit bei der BBC.
1960 wurde Semmelroth, von seinen Kollegen immer "Semmel" genannt, Chef der Fernsehspielabteilung des WDR. Nachdem er als Regisseur vor allem klassische Hörspielstoffe inszeniert hatte, arbeitete er bereits seit 1958 immer wieder als Regisseur. Als Produktionsverantwortlicher entstanden die Fernsehfilme "Am grünen Strand der Spree" und "Zu viele Köche" sowie die Francis-Durbridge-Klassiker "Das Halstuch" (1961), "Tim Frazer" (1962), "Tim Frazer-Der Fall Salinger" (1963) und "Die Schlüssel" (1964). Weitere interessante und hochspannende sowie exzellent besetzte Fernsehkrimis, die Semmelroth selbst inszenierte, waren unter anderem "Immer nur Mordgeschichten" (1968 mit Sieghardt Rupp), "Tod nach Mitternacht" (1970 mit Ellen Schwiers) und "Eine Tote soll ermordet werden" (1972 mit Siegfried Lowitz).
Leute, die mit ihm gearbeitet haben, beschreiben Semmelroth als leisen, unaufdringlichen Regisseur, der ein genaues Konzept hatte, genau Dialogregie führte und extrem behutsam arbeitete. Jeder, der einen Namen hatte, riss sich darum, mit ihm zu arbeiten. So kam es, dass seine Produktionen und Inszenierungen stets erstklassig besetzt waren. Viele machten wegen seiner Persönlichkeit mit. So lässt es sich erklären, dass seine Filme immer wieder mit den gleichen Schauspielern besetzt wurden: Ellen Schwiers, Wolfgang Unterzaucher, Wolfgang Büttner, Siegfried Lowitz, Eric Pohlmann usw. Auch Jutta Kammann, Semmelroths Lebensgefährtin, spielte regelmäßig in seinen Filmen mit.
Als der WDR Anfang der 1970er plante, eine neue große Mehrteilerserie zu starten, schlug Semmelroth, der sehr belesen war, vor, Wilkie Collins zu verfilmen. Als Drehbuchautoren holte er sich Herbert Asmodi, der im Deutschen einen Dialog beherrschte, der der Sprache von Collins sehr ähnlich war. Er verstand es auch, für jede Figur eine eigene Sprachfärbung zu entwerfen. Als Komponisten - auch hier zeigt sich Semmelroths Vorliebe, sich gerne mit gewohnten Menschen zu umgeben - wurde Hans Jönsson verpflichtet, der für ihn schon die Paul-Temple-Hörspiele vertont hatte, bei zwei Durbridge-Verfilmungen zum Einsatz kam, seine bisherigen Fernsehspiele und auch alle weiteren Kostümkrimis musikalisch untermalte.
Zu den so genannten Plüschkrimis zählen folgende Filme:
"Die Frau in Weiß" (1971 nach Wilkie Collins, 3 Teile)
"Der rote Schal" (1973 nach Wilkie Collins, 3 Teile)
"Der Monddiamant" (1974 nach Wilkie Collins, 2 Teile)
"Der Strick um den Hals" (1975 nach Émile Gaboriau, 3 Teile)
"Die Affäre Lerouge" (1976 nach Émile Gaboriau, 2 Teile)
"Onkel Silas" (1977 nach Sheridan LeFanu, 2 Teile)
"Lady Audleys Geheimnis" (1978 nach Mary Elizabeth Braddon, 2 Teile)
"Lucilla" (1979 nach Wilkie Collins, 2 Teile).

Bilder

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Die Krimihomepage 2000-2012 - Diese Seite wurde zuletzt am 24.07.2011 aktualisiert