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Fast ein Poet

Erstsendung (ARD/ SFB):
Donnerstag, 13.04.1961, 21.05-22.50 Uhr

 Regie:
Jürgen Goslar

Dauer/ Bild:
102', s/w

Inhalt

Im Mittelpunkt von O'Neills Spätwerk steht der ehemalige Oberst Cornelius Melody, nun Besitzer einer verschuldeten Kneipe - ein seltsamer Held, groß, breitschultrig, man merkt ihm seine Trunksucht nicht an. Bei der Schlacht von Talavera wurde er ausgezeichnet. Von dieser Erinnerung zehrt Melody noch immer, versucht durch diese Lebenslüge die ärmliche Gegenwart zu ignorieren, tyrannisiert seine Umgebung, besonders seine abgearbeitete Frau. Eines Tages im Jahr 1828, dem Jahrestag besagter Schlacht, nimmt sein Leben eine tragische Wendung: Tochter Sara hat sich in den jungen, reichen Harford verliebt, eine Verbindung, die Melody durchaus zusagt. Doch Harfords Mutter Deborah ist gegen die Beziehung. Zugleich erscheint ein Unterhändler, der Melody eine Abfindung in Aussicht stellt, wenn Sara von Harford ablässt. Das ist zuviel für den stolzen Melody ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Kritik
Hörzu 18/1961, Seite 109: "Gutes Theater verfehlt auch auf dem Bildschirm seine Wirkung nicht, obwohl manches, was auf der Bühne zur Atmosphäre beiträgt, im Fernsehen gnadenlos als Weitschweifigkeit enthüllt wird. [...] Dieses Stück überzeugt durch seine Lebensnähe und Zeitlosigkeit. [...] Was vor allem Hans Söhnker in der Hauptrolle vollbrachte, war eine Glanzleistung. Er machte erschütternd deutlich, wie nahe das, was man zuweilen "Verrücktheit" nennt, an die Verzweiflung grenzt. [...] eine Überraschung, Katinka Hoffmann ganz ausgezeichnet in der Rolle der Tochter - meist zürnend, aber auch zweifelnd und zagend. Jürgen Goslars Regie setzte die Kameras geschickt ein und bannte das Auge mit vielen Großaufnahmen und häufigem Bildwechsel".
Gong 18/1961, Seite 29: "Das Schauspiel von Eugene O'Neill bot Jürgen Goslar nach einem umstrittenen Regiestart Gelegenheit, endgültig zu beweisen, dass ihm auch ein bemerkenswertes Talent zur Inszenierung eigen ist. Das große Erlebnis des Abends hieß Hans Söhnker, der sich als Cornelius Melody zu einer bedeutenden Charakterstudie aufschwang. Wir sahen ihn kaum je so gesammelt und entfesselt, so hintergründig wie hier. Seiner Leistung passte sich Judith Holzmeister ergreifend an. Ihr setzte Katinka Hoffmann als Sara einen wesensverwandten Kontrapunkt. In der morbiden Gestalt der Deborah Harford hatte Marianne Hoppe ein willkommenes Fernsehdebüt. Eine ausgezeichnete Inszenierung in einem adäquaten Szenenbild und mit einer geistvollen musikalischen Interpunktion".
Wissenswertes
Eugene O'Neill sagt zu seinem Werk, das in vitaler Sprache enthüllt, wie ein Mensch durch eine Lebenslüge schuldig wird, nach der Katastrophe jedoch zu sich selbst findet, einem Werk voll schwerblütiger Heiterkeit, die oft die Grenzen des Makabren streift: 'Es ist nur die Tagesmeinung, eine Tragödie für traurig zu halten. Die Griechen und die Elisabethaner wussten es besser. Sie fühlten den gewaltigen Auftrieb darin. Die Tragödie rüttelt sie wach, so dass sie das Leben tiefer als bisher begriffen. Sie wurden frei von den kleinlichen Rücksichten alltäglicher Existenz. Sie sahen ihr Leben geadelt durch die Tragödie.' "Fast ein Poet" gehört zu einem geplanten Zyklus von neun Dramen, in dem die Schicksale einer amerikanischen Familie in den Jahren 1828 bis 1940 verfolgt werden sollten. Allein dieses Schauspiel wurde fertig, von sechs weiteren wurden nur Rohentwürfe niedergeschrieben.
Marianne Hoppe gibt in diesem Stück ihr Fernsehdebüt. Weitere Sendedaten: ARD 26.04.1963, DRS 12.11.1967, BR3 13.10.1983.
Am 01.05.1968 lief mit "Fast ein Poet" eine ORF-Version des Stücks mit Attila Hörbiger, Regie: Peter Loos.
Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Cornelius Melody Hans Söhnker
Nora Melody Judith Holzmeister
Sara Melody Katinka Hoffmann
Jamie Cregan Hans Putz
Mickey Maloy Jochen Rathmann
Deborah Marianne Hoppe
Dan Roche Hugo Lindinger
Patch Riley Jo Herbst
Nicholas Gadsby Erich Fiedler
Schauspiel von Eugene O'Neill
Musik Peter Sandloff
Szenenbild Heinz Brendel
Regie Jürgen Goslar
Eine Produktion des Senders Freies Berlin (SFB)

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 08.12.2014

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