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	Liersdahls Fälle (2): Das 
	fehlende Gewicht | 
	
	Erstsendung (ARD): 30.09.1973
	Buch: Bruno Hampel
	Regie: Rolf von Sydow
	Darsteller: Dieter Eppler, Manfred Heidmann, Rita Roswag, Wolfgang 
	Hübsch, Xenia Pörtner, Anita Lochner, Manfred Reddemann, Walter Reichelt, 
	Ann Hölling, Herbert Steinmetz, Hans-Georg Panczak u.v.a.
	
	Inhalt: Liersdahl und Schäfermann sind einer Rauschgiftbande auf der 
	Spur. In einem abgelegenen Gasthaus soll ein Drogenumschlagplatz sein, doch 
	die Täter können nicht überlistet werden. Dies deshalb, weil ein 
	Zollwachebeamter den Dealern die angekündigte Razzia steckt. Wenig später 
	steht dieser Mann aber unter Mordverdacht ...
	
	Kritik und Besprechung: Fast drei Jahre nach dem ersten Einsatz 
	schickte der Saarländische Rundfunk Kommissar Liersdahl und Kommissar 
	Schäfermann nochmals zum "Tatort". Viel hat sich nicht verändert, das Büro 
	ist dasselbe, nur die Sessel wurden getauscht, Liersdahl sitzt nun rechts, 
	Schäfermann links. Liersdahl erweist sich den ganzen Film über als 
	Kommissar, der sich nicht zu sehr an Regeln hält, Schäfermann ist weiterhin 
	der stocksteife, auch wenn er diesmal das "fehlende Gewicht" findet.
	Für die Regie dieser Episode zeichnet Rolf von Sydow verantwortlich, der 
	kurze Zeit später beim SDR Chef des Fernsehspiels wurde und auch beim SR 
	zwei Jahre diese Funktion innehatte und als solcher die Tatorte des Senders 
	mitgestaltete. Seine Idee war es übrigens auch, erstmals mit Nicole Heesters 
	eine Frau als Ermittlerin einzusetzen. Doch nun zurück zu "Das fehlende 
	Gewicht": von Sydow zeigt auch hier seine gewohnte handwerkliche Perfektion 
	und seine Liebe dazu, öfter mal was Neues auszuprobieren. So auch hier: er 
	arbeitet mit Zooms und Handkamera, die in einigen Szenen (bewusst?) wackelig 
	ist. Die Geschichte wird großteils flott erzählt, allerdings sind die beiden 
	Schlägerein äußerst schlecht inszeniert, man sieht deutlich, dass das 
	"Opfer" nicht getroffen wurde und hört auch keinen Schlag.
	Das Buch schrieb Bruno Hampel, den ich für einen der besten deutschen 
	Krimidrehbuchautoren halte. Mit seinen 25-minütigen Serien à la Kommissar 
	Freytag hat er bewiesen, dass man gute Kriminalgeschichten auch im 
	Miniformat präsentieren kann. Sein Buch zu "Das fehlende Gewicht" erscheint 
	mir allerdings etwas zu unausgegoren, auch wenn es sehr gute Ansätze hat. 
	Dass es nach 35 Minuten eine Tote gibt, ist eine geschickte Drehbuchwendung, 
	weniger originell ist jedoch, dass es nur 15 Minuten bis zur Klärung dieses 
	Todesfalls gibt. Gewollt war hier vermutlich Realitätsnahe, eventuell beruht 
	der Fall auch auf einem tatsächlich sich zugetragenen Vorfall, daher ging 
	etwas Krimispannung zugunsten der Realität verloren. Liersdahl und 
	Schäfermann werden ebenso als Realisten hingestellt, denn am Ende, als sie 
	die Rauschgifthändler verhaftet haben, stellen sie fest: "Das waren nur 
	kleine Fische, die großen schwimmen weiter im Teich herum". 
	Lokalbezug ist auf alle Fälle auch in diesem "Tatort" gegeben, immer wieder 
	spielt die Nähe zu Frankreich eine Rolle. Das Team samt Sekretärin 
	funktioniert gut, unverständlich, warum die beiden gemeinsam nur zwei Fälle 
	lösen durften. Ab 1977 durfte dann Kommissar Schäfermann alleine nochmal 
	vier Fälle angehen, einer davon lag übrigens in der 
	Produktionsverantwortlichkeit von Rolf von Sydow.
	Unterm Strich: kein überragender Fall, auch der Gastkommissar fehlt, aber 
	ansonsten bietet "Das fehlende Gewicht" durchaus gediegene 
	1970er-Krimispannung.
Alle Texte:
	© 
	GP, Die Krimihomepage
 
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