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	Oberstudienrat Dr. Winter wird eines morgens tot im Straßengraben 
	aufgefunden. Seine Leiche wurde anscheinend aus einem fahrenden Wagen 
	geworfen. Winter war ein höchst unzugänglicher Mann und von Schülern und 
	Kollegen verspottet, wie Kommissar Keller herausfindet. Doch alle Spuren 
	führen in die Schule, in der er unterrichtet hat, speziell zu einem 
	Freundeskreis, dem auch Hanna Bauer angehört, die von Winter Nachhilfe 
	erhielt und die die einzige war, die einen Zugang zu ihm finden konnte...
	
    (Text © GP, Die Krimihomepage)  | 
				
 Info: In der Rolle des Pfarrers 
	Nebald ist Werner Schnitzer zu sehen, der Hauptkommissar Jacob Hahne in 
	"Siska" spielte. Regisseur Johannes Schaaf ist übrigens der Lebensgefährte 
	von Rosemarie Fendel, die in den ersten Folgen Kellers Ehefrau Franziska 
	spielte. Für Produzent Ringelmann inszenierte er noch die Pilotfolge der 
	Reihe "Der Alte" ("Die Dienstreise") und die Folge "Der Pelikan", die von 
	Rosemarie Fendel unter dem Pseudonym Jan Gutova geschrieben wurde. Als 
	Darsteller tauchte Schaaf noch zwei Mal im "Kommissar" auf, und zwar in den 
	Episoden 89. "Sturz aus großer Höhe" (Regie: Dr. Michael Braun) und 96. "Der 
	Held des Tages" (Regie: Dietrich Haugk). 
Kritik (© 
GP): Mit Der Mord an Dr. Winter präsentiert 
	Herbert Reinecker erneut eine Geschichte, die im Schulmilieu angesiedelt 
	ist. Ein Ambiente, das dem Vielschreiber offensichtlich zusagte und in dem 
	er stets seltsam agierende Personen ansiedelte. Viele seiner Lehrpersonen 
	waren schwach, hatten ein unkorrektes Verhältnis zu Schülern und Autorität 
	und agierten atypisch für ihren Beruf. So ist auch die Figur des aus 
	Ostpreußen stammenden Dr. Winter - grandios verkörpert von Rudolf Platte - 
	eine unterdrückte, stets getretene Gestalt ohne Selbstbewusstsein. Ein 
	einsamer Mann ohne Bezug zur Realität. Ein hochgradig Intellektueller, der 
	es nicht fertig bringt, den Stoff zu vermitteln. Auf der anderen Seite sind 
	die, die das ausnützen (wollen), allen voran ein Schüler (Sascha Hehn), der 
	über die Attraktivität und Liebenswürdigkeit einer Mitschülerin (wunderbar: 
	Andrea l'Arronge) an die Abiturthemen kommen will. Die Erlebnisse des 
	Pädagogen am Gymnasium werden uns in Rückblenden geschildert, mal durch die 
	Studienrätin Echte (Marianne Hoppe, glaubwürdig als konservative alte 
	Lehrerin, fast ein wenig alte Jungfer), den Pfarrer (ebenfalls toll: Werner 
	Schnitzer) oder durch das junge Mädchen.  
	Johannes Schaaf schildert und bebildert glaubhaft das Drama, das sich rund 
	um den Tod eines Lehrers abspielte, will offensichtlich nie einen 
	Kriminalfilm, sondern eine Charakterstudie der Personen, die in den Vorfall 
	involviert sind, drehen. Ein nicht unbegabter Regisseur, den Ringelmann hier 
	zweifellos als Spielleiter für den Start seiner längst geplanten Reihe 
	Der Alte testete. Schade, dass die Zusammenarbeit bei besagter Serie 
	dann aber schon nach zwei Folgen im Clinch endete (auch wenn Der Alte: 
	Der Pelikan sicherlich eine skurrile Episode war, handwerklich war sie 
	absolut in Ordnung). Xenia Pörtner agiert in Der Mord an Dr. Winter 
	in der Rolle der Mutter und es würde mich nicht wundern, wenn es Schaafs 
	Vorschlag war, sie später auch als Kommissar Kösters Lebensgefährtin zu 
	besetzen. Schließlich muss ich noch mal auf Werner Schnitzer zurück kommen, 
	der hier glaubhaft einen Gottesmann gibt, der in die Geschehnisse verwickelt 
	wird. Ringelmann hat die Qualitäten dieses Schauspielers Gott sei Dank 
	erkannt und ihn später noch zig Male für Der Alte, Derrick und
	Der Mann ohne Schatten verpflichtet (manchmal sogar als Mörder!), ehe 
	er ihn als Glücksgriff für die Rolle des launigen, aber dann doch 
	humorvollen und wunderbar sympathischen Hauptkommissars Jacob Hahne in allen 
	91 Siska-Folgen holte. In dieser Rolle gibt er einen herrlichen 
	Ermittler und ist damit immer noch eine meiner absoluten Lieblingsfiguren 
	unter allen TV-Fahndern. 
	Doch zurück zu Der Mord an Dr. Winter: wer einen Kriminalfilm 
	erwartet, wird sicherlich enttäuscht, wer sich auf das grandiose 
	Zusammenspiel der tollen Darsteller und eine dramatische Milieustudie 
	einlassen will, dem wird diese Episode gefallen. 
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