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	Ein Türke, der illegal in Deutschland lebt, wird erschossen. Kellers Spuren 
	führen alle nach Wien, von wo eine Schlepperbande Türken in die 
	Bundesrepublik bringen soll. Keller und sein Team erhalten Amtshilfe vom 
	Wiener Kollegen Gruber. 
	
    (Text © GP, Die Krimihomepage)  | 
				
 Info: 
	Umstrittene Folge, die seit der Erstausstrahlung nie mehr wiederholt werden 
	durfte, weil ein Angehöriger der türkischen Botschaft in Wien als Haupttäter 
	entlarvt wird. Seitens der Botschaft hagelte es Proteste beim ZDF... 
Kritik (© 
GP): Eine der 
	besten Folgen der ganzen Serie. In wenigen Fällen prangert Reinecker eine 
	Situation dermaßen an, wie hier den "Alltag" türkischer Gastarbeiter. Er 
	zeigt, auf welche unmenschliche Weise diese Menschen, die auf Arbeit- und 
	Glückssuche sind, nach Deutschland gebracht werden und über welche 
	kriminellen Wege das geht. Dass dann ausgerechnet der Mitarbeiter der 
	türkischen Botschaft in Wien der Drahtzieher ist, ist vielleicht etwas 
	provokant, dass deshalb die Folge bis heute gesperrt ist, allerdings 
	lächerlich. Jedermann weiß, dass "Der Kommissar" Fiktion ist. Wo waren die 
	Aufschreie der Bankdirektoren, Buchhändler, Jugendlichen, frustrierten 
	Hausfrauen, als diese im "Kommissar" zum Täter wurden? Sie hatten 
	wahrscheinlich nur nicht so eine große Lobby hinter sich, wie hier die 
	Botschafter :D.  
	Dramaturgisch gesehen bleibt als Täter auch nur der Botschafter übrig, denn 
	sonst gibt es keinen Verdächtigen.  
	Wolfgang Beckers Regie enttäuscht auch hier wieder nicht, die Musik ist 
	genial eingesetzt, das Einstreuen humoristischer Einlagen gekonnt: Walter 
	Sedlmayr als grantelnder U-Bahnkontrolleur ("Letzte Woch war einer da, der 
	hat gsagt, er is vom Geheimdienst!!") und Herbert Prikopa als Wiener 
	Taxifahrer, der für tausend Schilling bei Stau schon mal auf dem Gehweg 
	fährt ("Sehens eh, die Straßen is blockiert!") sind genial. Ebenso genial 
	wie unheimlich und kalt ist Traugott Buhre als Geldbote, der dann 
	spektakulär am Eingang des Wiener Kaffeehaus von Maschinengewehrsalven 
	niedergestreckt wird (sehr gut von Becker inszeniert). 
	Richtig unheimlich ist die abgelegene Bar am alten Wiener Hafen, die nachts 
	in gruseligem schwarz-weiß Lichtspiel als Versteck der Illegalen entlarvt 
	wird. 
	Bei all dem Lob, muss ich auch ein paar Punkte kritisieren:  
	1. Das Wienbild, das Becker zeichnet, ist allzu klischeehaft. Kommissar 
	Keller wohnt natürlich in einem Hotel mit Blick auf den Stephansdom und der 
	Geldbote telefoniert ausgerechnet aus einer Telefonzelle hinter dem 
	Riesenrad. Das Granteln der Wiener Personen (Muliar, Tilden) wirkt teilweise 
	etwas überzogen.  
	2. Die Assistenten fahren mit dem Nachtzug von München nach Wien. Robert 
	nimmt ein Schlafabteil. Der Zug kommt laut Anzeigentafel in Wien um 9.50 an. 
	Die Strecke wird heute in gut 5 Stunden erledigt. Da frage ich mich, welche 
	Strecke der Zug gefahren ist? Über Berlin? Über Prag? Oder gar über Venedig? 
	Anders ist eine Zugfahrt von errechneten 12 Stunden nicht zu erklären. Oder 
	ganz einfach: ein lästiger Regiefehler! 
	Bleibt zu erwähnen, dass "Das goldene Pflaster" die einzige Kommissar-Folge 
	ist, in der Bezug auf eine vorhergehende genommen wird. In Folge 82 
	"Traumbilder" wird Kommissar Keller schwer verletzt. Deshalb befindet er 
	sich nun, in Folge 83, zur Kur in Wien. In einer Einstellung gibt's sogar 
	eine Rückblende auf Folge 82, in der er angeschossen wird. Das war beim 
	"Kommissar" wie gesagt einmalig und kam später nur nochmal bei "Derrick" - 
	auch hier einzigartig - vor, als der Oberinspektor in "Attentat auf Derrick" 
	lebensgefährlich verletzt wurde und Harry deshalb in der darauffolgenden 
	Episode "Die Schrecken der Nacht" nochmals allein ermitteln musste. 
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