Die Krimihomepage SPEZIAL | Klassiker des Fernsehspiels | 1971

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Dreht euch nicht um - der Golem geht rum!
oder 'Das Zeitalter der Muße'
(Teil 1 - Teil 2)

Erstsendung (ARD/ SWF):
Teil 1: Donnerstag, 21.10.1971, 20.15-21.20 Uhr
Teil 2: Sonntag, 24.10.1971, 20.15-21.35 Uhr

Regie:
Peter Beauvais

Dauer/ Bild:
Teil 1: 60', Farbe
Teil 2: 77', Farbe

Teil 1: Donnerstag, 21.10.1971, ARD SWF, 20.15 - 21.20 Uhr, 60', Farbe

Im 23. Jahrhundert macht die totale Technik jedwede Arbeit überflüssig. Nun bestimmt eine Weltfreizeitzentrale per Computer, wie der Mensch all seine Freizeit zu verbringen hat. Ein Zwang wird von einem anderen abgelöst. Prun ist Weltbürger Nummer DARK 7035 7201 und bewohnt mit drei Frauen eine Wohngemeinschaft im Stadtkomplex Antwerpen-Ruhr, Wohnteil Köln. Nach einer 'genetischen Musterung' ergibt sich, dass Pruns Intelligenzquotient zu niedrig ist, um qualifizierten Nachwuchs zu zeugen. Gegen die Gesetze der kybernetischen Weltregierung zeugt er seinen Sohn Botho. Da Prun zuviele Verpflichtungen hat, wird Botho von Willi, einem Halbintelligenzler, eine Art Halbaffe, aufgezogen. Prun bittet seien Freund, den Hobby-Kybernetiker Pels, seinem Sohn einen Lerncomputer zu bauen, da 'Schwarzgeburten' keine erhalten. Dadurch wird Botho auch nicht von der Weltregierung programmiert ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Teil 2: Sonntag, 24.10.1971, ARD SWF, 20.15 - 21.35 Uhr, 77', Farbe

Auch im 'glücklichsten Zeitalter' gibt es Unzufriedene, Aufmüpfige, solche, die Sinnvolles leisten wollen. Unruhe und Aufruhr schwelt plötzlich. Die Halbintelligenzler haben sich im Untergrund zusammengetan, beginnen Demonstrationen gegen die kybernetische Weltregierung. Sie stellen Fragen nach der Vergangenheit und dem Sinn der globalen Kommunikativgesellschaft. Prun, der als Mitverantwortlicher für die durch seinen Sohn Botho ausgelösten Unruhen angesehen wird, zum HI degradiert ... (Text © JO, Die Krimihomepage)

Wissenswertes

Gong 43/1971, Seite 60 zur Erstausstrahlung: "Dieses Fernsehspiel ist eine moralische Satire. Das im 23. Jahrhundert spielende Geschehen soll die Folgen der immer weitergehenden Befreiung des Menschen von der Arbeit zeigen. Waldmann ließ die beklemmende Zukunftsfabel zur Farce werden; denn im Lachen soll der Zuschauer Distanz gewinnen und den Anfängen der im Stück zu Ende gedachten heutigen Entwicklung wehren. - Waldmann wählte die Form der Komödie, weil ihm nur so die Darstellung des Golem, der Gestalt einer alten jüdischen Sage und der nach seiner Auffassung schon in den Erfindungen unserer Kybernetiker steckt, möglich schien. "
Am selben Abend auch im ORF, am 03./04.10.1971 bereits im Schweizer Fernsehen gezeigt. Wiederholt im SWR-Abendprogramm in der Reihe 'Prognose 2000: Wie werden wir leben?' am Dienstag, 09.11.1976, 20.15 Uhr bzw. 21.20 Uhr, im 1-Plus-Abendprogramm am Dienstag, 18.11.1986, 20.15 Uhr als Einteiler und am Dienstag, 09.02. bzw. Dienstag 16.02.1988 jeweils um 20.15 Uhr als Zweiteiler. Sehbeteiligung bei der Erstausstrahlung: Teil 1: 17%, Teil 2: 27%.

Kritiken

 Die Wiener 'Arbeiterzeitung' schrieb am 23.10.1971, Seite 7 zum ersten Teil: "Das utopische Gesellschaftsbild [...] ist recht schleißig durchkonstruiert und aus dem Grund auch ziemlich verhatscht. Ich kann zum Beispiel beim besten Willen nicht glauben, dass die Emanzipationsbestrebungen [...] das Ergebnis haben werden, dass die Frau ein total vertrampeltes Gruppensexobjekt sein wird, [...]. Deshalb ist auch die erste Hälfte der Utopie nicht sehr interessant gewesen, eher ein Kostümstück mit wagen Andeutungen von Satire. Interessant ist die Angelegenheit aber erst geworden, als das Problem der Erziehung des Sohns ins Spiel kam. [...] Und deshalb wird man den Verdacht nicht los, dass das ja gar keine Utopie ist, sondern eine nur schwach verkleidete Satire auf unsere Gesellschaft, wie wir sie jetzt schon haben. Am 26.10.1971, Seite 7 zum zweiten Teil: [...] ist wider Erwarten mieser gewesen: eine in der Grundhaltung reaktionäre, wirre Gesamtdarstellung des Unbehagens an dieser Gesellschaft, in die eine Menge soziologischer Vermutungen und Erkenntnisse hineingestopft worden ist an Stelle einer klaren und konsequenten Behandlung nur eines der vielen Themen, die in dieser utopischen Show angerissen wurden."
Gong 45/1971, Seite 18 gibt fünf (sehr gut) von sechs Punkten: "Albtraum aus der Welt von morgen. Konsequente Utopie. [...] Unter Peter Beauvais' Regie wurde Waldmanns beklemmenden Zukunftsvisionen zum perfekten Traum einer von Computern beherrschten Freizeitgesellschaft, die den Menschen zum Statisten degradiert hat. In Gegensatz zu Serien wie 'Ufo' oder 'Wega', wo sich die utopische Perspektive in technischen Spielereien erschöpft, hatte Beauvais die Science-Fiction in jeder Beziehung konsequent durchgehalten. Was vom Zuschauer erhöhte Konzentration verlangte."
Funkuhr 45/1971, Seite 29 zum 1. Teil: "Der überlang geratene Titel deutet schon an, dass Autor Dieter Waldmann mit seinem futuristischen Stück etwas Besonderes wollte. Das Besondere der ersten Folge: dass die Langeweile der dargestellten Menschen aus dem 23. Jahrhundert die Zuschauer ansteckte."
Funkuhr 46/1971, Seite 31 zum 2. Teil: "Das war wohl zuviel des Guten! Zwei Jahre lang hat Dieter Waldmann gegrübelt und getüftelt, bis er das Konzept seiner Zukunftvision gefunden hatte. Dreißig Bücher hat er obendrein noch fleißig als Quellen studiert: Was nützte es? Nach diesem Golem dreht sich ohnehin keiner mehr um! Ein über weite Strecken ermüdendes Stück, das bis auf wenige treffende Anspielungen auf unsere Zeit (Sterbefoto, Masozynismus) nicht überzeugte und in vielen Einzelheiten widersprüchlich war. Und dann: Warum musste Waldmann bei all den Möglichkeiten, die das Fernsehen bietet, einen an und für sich spektakulären Stoff zu einem Kulissenstück degradieren?"
Gong 46/1986, Seite 71 zitiert zur ersten 1-Plus-Wiederholung: "Moralische Satire. Die Zukunftsparabel wird zu einer phantastischen Farce."

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab

1. Teil

Sig Prun Martin Benrath
Jona Tai Hannelore Elsner
Ehmi Schons Katrin Schaake
Lu Naburu Francesca Tu
Botho Jens Weisser
Willi José Gomez
Ebby Pels Peter Eschberg
Testleiter Kopp Siegmar Schneider

2. Teil

Sig Prun Martin Benrath
Jona Tai Hannelore Elsner
Ehmi Schons Katrin Schaake
Lu Naburu Francesca Tu
Botho Jens Weisser
Willi José Gomez
Ebby Pels Peter Eschberg
Mädchen Renate Roland
Perens Dietrich Mattausch
Kindergärtnerin Helga Feddersen
Calo Heinz Ulrich
Jerico Christoph Bantzer
Jula Schil Melanie Horeschowsky
Fins Wulf Rittershausen
Merec Wolfgang Allers
sowie Manfred Hilbig
Ulli Lommel
Alexandra Marischka
Gerhard Remus
Harry Riebauer
Ludwig Thiesen
Burkhard Jahn
Eine futuristische Komödie von Dieter Waldmann
Kamera Helmut Stoll
Gerd Schäfer
Ulrich Burtin
Musik Peter Haller
Szenenbild Günther Naumann
Immrich Sille
Regie Peter Beauvais
Eine Produktion des Südwestfunks

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 02.02.2019

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