Die Krimihomepage | Das deutschsprachige Fernsehkriminalspiel | 1976 | Aus nichtigem Anlass

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Aus nichtigem Anlaß - Berichte über eine Blutat

Erstsendung (ARD):
Dienstag, 07.09.1976

Regie:
Eberhard Fechner

Dauer:
94'14'', Farbe

Inhalt

Eine Tiefgarage als Tatort: Karin Wältzing, eine junge Stewardess, wird von einem unheimlichen Geräusch erschreckt. Dann geht es schnell, es knallt fünf Mal und die junge Frau liegt tot am Boden, niedergestreckt von fünf Pistolenkugeln. Die Polizei in Form der Ermittler Fenske, Schaaf und Hoppe, wird eingeschaltet, als Täter wird Ali Matjar festgenommen, ein türkischer Gastarbeiter, der jedoch zu der Tat angestiftet wurde. Polizeidirektor Brand und andere geben einem Interviewer Auskunft darüber, wie es zur Tat und zum Geständnis kam ... (Text: © GP, Die Krimihomepage)

Kritik

Das Hamburger Abendblatt schreibt 1977, dass der Film von den Kritikern sehr positiv beurteilt wurde.
Die Krimihomepage meint: "Filmtechnisch sehr interessant. Den ganzen Film durch sieht man nur Zeugenaussagen, mit dem Rücken zur Kamera sitzt (manchmal) der Interviewer Rolf Schimpf. Daraus montiert sich die gesamte Handlung, die von einem anfänglich recht originellen Krimi zu einem Drama wird. Schauspielerisch sehr gut. In der Titelrolle brilliert Helmut Lohner, als Ermittler sehr gut ist Uwe Dallmeier." (GP, Februar 2020)

Zusätzliche Infos & Hintergrundinfos
Gedreht wurde der Film bereits 1973, Regisseur und Fechner versuchte eine neue Art der Erzähöform: aus Gesprächen mit den in den Mordfall involvierten Personen wird ein Spielfilm zusammenmontiert. Drei Jahre lagerte er in den Archiven aufgrund zu klärender juristischer Probleme, ehe er erst 1976 gesendet wurde. Rolf Schimpf war mit Eberhard Fechner eng befreundet und spielte in fast allen seiner Filme mit.
Das Hamburger Abendblatt schrieb am 07.09.1976 (Nr. 208, Seite 8): "Dem Hamburger Eberhard Fechner verdankt das deutsche Fernsehen - ARD wie ZDF - Filme, die formal und inhaltlich völlig neue Perspektiven eröffnet haben. Aber was immer Fechner auch Neues versucht hat - dokumentarische Montagen etwa mit "Klassenfoto" oder "Nachrede auf Klara Heydebreck", halbdokumentarische Spielfilme wie "Frankfurter Gold" oder "Tadelloser & Wolff": im Mittelpunkt seiner Bemühungen stand stets der Mensch: für Fechner tatsächlich das unbekannte, immer neu zu ergründende Wesen.
"Was ist der Mensch?" diese für ihn zentrale Frage wollte Eberhard Fechner eigentlich als Titel über den Film setzen, der heute als neueste Arbeit des Autor-Regisseurs im ARD-Programm erscheint. Tatsächlich ist die Produktion, die jetzt "Aus nichtigem Anlaß" heißt, jedoch schon vor "Tadelloser & Wolff" entstanden. Für Eberhard Fechner selbst hat sie indes eine zeitlose Bedeutung: "Dies ist ein ganz wichtiger Film für mich, ohne den ich "Tadelloser & Wolff" nicht hätte machen können."
"Aus nichtigem Anlaß" ist nicht Dokumentation und nicht Spielfilm. Es ist eine mit neuartiger Fragetechnik entwickelte Analyse der Beweggründe, die Menschen veranlassen können, aus der gesellschaftlichen Norm auszuscheren und - zum Beispiel - einen Mord zu planen.
Für seinen Modellversuch hat Eberhard Fechner das Tatsachengerüst eines länger zurückliegenden Kriminalfalles genommen, bei dem ein Gastarbeiter von seinem vorgesetzten Bautechniker überredet wird, dessen Frau umzubringen. Die Frau überlebte, aber das war für Fechner nur insofern von Interesse, als er auch sie in die fiktive Reihe jener Personen aufnehmen konnte, die er in dem Film zu Wort kommen lässt.
Denn das ist die neue Technik: Nicht der genaue Tathergang wird rekonstruiert, sondern Schauspieler und Laien werden als vermeintliche Beteiligte zur Vorgeschichte und zum Hergang der Tat befragt. Aus den unterschiedlichen Antworten auf die von Fechner geschriebenen, einzeln gedrehten und erst am Schneidetisch zum kontinuierlichen Film montierten Interviews bilden sich die Strukturen heraus, die die Handlungen motivieren.
Der "Schuldige", dargestellt von Helmut Lohner, entschlüsselt in seinem erkenntnisreichen Schlusswort aus dem Gefängnis das ganze Dilemma der schwachen Menschheit: der Charakter, der geht bis zu einer Schallgrenze, und davor hält jeder an. Nur ab und zu springt einer über...".
Bei seiner Erstsendung hatte der Film eine Sehbeteiligung von 31 Produzent. Der Filme wurde nur vier Monate und eine Woche nach der Erstsendung wiederholt.
Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Ullrich Wältzing Helmut Lohner
Karin Wältzing Susanne Beck
Kurt Georg Streiter Kurt Beck
Anneliese Streiter Edda Seippel
Ali Matjar Kenan Kormaz
Dolmetscher Refik Yüksel
Günzel Uwe Dallmeier
Interviewer Rolf Schimpf
? Henning Schlüter
? Wolf Hanke
Prof. Dr. Waldeck Otto Kurth
Prof. Dr. Ahlgrimm Karl Lieffen
Gerda Schinsky Ilse Bally
? Michael Blacharski
? Rudolf Brand
? Eva Brumby
Bernd Feske Til Erwig
Dahme Henning Gissel
? Ortrud Gross
Hoppe Klaus Herm
? Kurt A. Jung
Rosa Lehmbacher Sonja Karzau
? Annemarie Korff
? Peter Lehmbrock
? Ernst Lenart
? Dietrich Mattausch
? Karl-Heinz Merz
? Martin Rosenstiel
? Michael von Rospatt
? Stephan Orlac
Peter Schinsky Peter Schlapp
? Thomas Schiestl
? Doris Steinmüller
? Manfred Tümmler
? Angelika Welter
? Hans-Wolfgang Zeiger
? Thomas Schiestl
Buch Eberhard Fechner
Kamera Bernd Schofeld
Peter Levermann
Ton Hans Diestel
Schnitt Brigitte Kirsche
Szenenbild Herbert Kirchhoff
Gonsela Dahlke
Grafik Heiko Liebscher
Kostüme Dore Clemens
Maske Karin Patschke
Helga Wittig
Aufnahmeleitung Karl Schultz
Ditmar Schubert
Regieassistenz Jannet Gefken
Produktionsleitung Günter Handke
Produktion Dieter Meichsner
Regie Eberhard Fechner
eine Produktion des Norddeutschen Rundfunks

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 26.02.2020

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