Die Krimihomepage | Das deutschsprachige Fernsehkriminalspiel | 1967 | Ein Fremder klopft an

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Ein Fremder klopft an
AKA Love from a Stranger

Erstsendung (ARD):
Dienstag, 05.12.1967, 20.15-21.45 Uhr

Regie:
Kurt Früh

Dauer:
86'47''

Inhalt

Eigentlich könnte sich Cecily Harrington all ihre Wünsche erfüllen! Die Dame hat nämlich zehntausend Pfund im Lotto gewonnen. Ihr Verlobter Nigel besteht jedoch darauf, in zwei Wochen zu heiraten. Zu Cecilys Ärger lehnt er es ab, die Flitterwochen außerhalb der britischen Insel zu verbringen. Als die junge Frau auch noch den Globetrotter Bruce Lovel kennen lernt, der seinen Erzählungen nach die ganze Welt kennt, beschließt sie, die Verlobung mit Nigel zu lösen und sich mit dem faszinierendem Bruce zu verehelichen. Bevor das Paar die große Weltreise startet, ziehen sie sich allerdings in ein einsames Landhaus zurück. Dort erwarten Cecily jedoch böse Überraschungen... (Text © GP, Die Krimihomepage)

Kritik

Mit dieser Verfilmung liegt ein wahnsinnig spannender und hervorragend gespielter Fernsehkrimi vor! Die Handlung beschränkt sich auf zwei Orte: die Wohnung Cecilys und (ab Minute 20 ca.), das einsame Landhaus, fernab jeglicher Zivilisation gelegen, von Szenenbildner Horst Klös sehr stilecht gestaltet. Der Film weist Studioatmosphäre auf, wurde also mit mehreren Kameras gleichzeitig gedreht. Im Gegensatz zu sonstigen Christie-Krimis baut dieser Film psychothrillerartig die Spannung auf. Nicht die Frage "Wer ist der Mörder?" steht im Mittelpunkt, sondern "was hat der nervöse, etwas kränkliche Bruce (Heinz Bennent) mit Cecily (Gertrud Kückelmann) vor?" ist die zentrale Frage. Es tauchen immer mehr Verdachtsmomente auf. Man fragt sich ständig, worauf das Ganze hinaus laufen wird und wird mit den letzten 20 Minuten, die hervorragend von Bennent und Kückelmann getragen werden, belohnt: eine überraschende Wende, tolle Großaufnahmen (Bennent IST der Psychopath, er spielt ihn nicht!!!) und Ablenkungsmanöver seitens Cecilys lassen einen hier kaum zu Atem kommen. Heinz Bennent in seiner Rolle als nervöser, kränklicher Ehemann, der etwas verbirgt und niemanden in seinen im Landhaus gelegenen Keller lässt, ist die Idealbesetzung. Ein Vergnügen, ihm zuzusehen. Die Rolle selbst ist so fordernd, dass ich mir hier auch sehr gut Klaus Kinski vorstellen hätte können, Bennents Spiel erinnert mich ein wenig an ihn. Gertrud Kückelmann stellt ihre Schauspielkunst vor allem in der letzten halben Stunde unter Beweis, als sie gemeinsam mit dem Psychopathen Bennent nachts alleine im einsamen Landhaus ist, dessen sämtliche Türen versperrt sind. Nette und sympathische Nebenrollen spielen Edda Seippel als überdrehte Tante und Karl-Georg Saebisch als Arzt (so hätte man sich einen Arzt anno '67 auch vorgestellt!).
Der Film kommt ohne Musik aus und die Spannung entwickelt sich lediglich aus dem Spiel, dem Verhalten und den Gesprächen der beiden Hauptdarsteller.
"Ein Fremder klopft an" ist wesentlich besser als "Mord im Pfarrhaus" (Regie: Hans Quest/ 1970) und "Black Coffee" (Regie: Franz Peter Wirth/ 1973), annähernd auf gleichem Niveau (vielleicht auch etwas darunter) bewegt sich nur "10 kleine Negerlein" (Regie: Hans Quest/ 1969).
Der Film kommt ohne Außenaufnahmen aus, besticht aber gerade durch seine kammerspielartige Atmosphäre, die für die beklemmenden Finalszenen unbedingt nötig sind.
Die damalige Presse lobte die Darstellung von Gertrud Kückelmann als Cecily und Heinz Bennent als Bruce. Der auf makabre Spannung setzende Psychoschocker wurde für Erwachsene empfohlen. (GP)

Zusätzliche Infos & Hintergrundinfos

Der Krimi lief bei seiner Wiederholung am 04.07.1969 um 22.30 Uhr unter dem englischen Titel "Love from a Stranger", bei seiner Erstausstrahlung kündigten drei von vier Programmzeitschriften ihn als "Ein Fremder klopft an" an (und auch bei der Wiederholung!).  Es dürfte ein Titelschutzproblem gegeben haben. Dieser Verdacht wird durch die beim HR-Mitschnittservice erwerbbare Kopie bestätigt, bei der statt des Titels ein schwarzes Bild mit dem Titel "Love from a Stranger" ohne Ton eingeblendet wird, worauf plötzlich die weiteren Titeleinblendungen direkt in die Handlung und mit Hintergrundton zu sehen sind.
Wiederholt wurde der Film am 18.06.1985 und am 18.07.1989 im HR, am 17.01.1989 auf 1Plus. Frank Vosper schrieb das Drei-Akt-Stück auf Basis der Erzählung von Agatha Christie. "Love from a Stranger" wurde insgesamt sechsmal verfilmt, unter anderem 1937 (deutscher Titel: Liebe eines Fremden) mit Basil Rathbone und 1947. Bereits 1957 entstand eine ARD-Version unter dem Titel "Ein Fremder kam ins Haus" mit Elfriede Kuzmany und Fritz Tillmann, Regie führte Wilm ten Haaf.
Heinz Bennent spielte 1970 nochmals in einer TV-Agatha-Christie-Verfilmung mit, nämlich in "Mord im Pfarrhaus".

Stab

 

Besetzung Aufnahmestab
Cecily Gertrud Kückelmann
Bruce Heinz Bennent
Tante Loo-Loo Edda Seippel
Mavis Gudrun Thielemann
Nigel Rudolf Krieg
Dr. Gribble Karl-Georg Saebisch
Hodgson Werner Siedhoff
Lisa Barbara Morawiecz
Kriminalstück von Frank Vosper
basierend auf der Erzählung von Agatha Christie
Deutsche Übersetzung und Bearbeitung Peter Goldbaum
Ton Kurt Lange
Bildtechnik Kurt Schmitt
Bildschnitt Brigitte Siara
Aufnahmeleitung Benno Bentzin
Regie-Assistenz Ursula Baumann
Produktionsleitung Wolfgang Völker
Kamera Werner Rosemann
Hans Elsner
Werner Stahl
Jochen Schlüter
Gesamtleitung Klaus Kreimeier
Szenenbild Horst Klös
Regie Kurt Früh
eine Produktion des Hessischen Rundfunks

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am: 25.09.2010

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