Erstsendung (ZDF):
Samstag, 25.07.1959, 20.50 Uhr

Regie:
Franz Peter Wirth

Dauer:
69'30''

Robert Jacobi, neuer Leiter der Bankfiliale in Weilheim, kommt durch seine Hilfsbereitschaft in Teufelsküche! Er hat festgestellt, dass der Hauptkassier Joachim Brand, der sich seit einigen Tagen im Krankenhaus befindet, das Vertrauen der Kunden schamlos ausgenutzt und eine Menge Geld unterschlagen hat. Brands Frau Linda arbeitet seit Kurzem in der Filiale und bittet Jacobi, den Vorfall zu vertuschen. Der Mann kann der gut aussehenden Blondine nicht widerstehen und steigt auf den Vorschlag ein. Dazu ist er sogar bereit, ihr 4000 D-Mark zu leihen. Eine folgenschwere Wendung in den Entwicklungen gibt es, als Hauptkassierer Brand seine eigene Bank überfällt und flüchtet. Für die Polizei gilt es nun nicht nur, ihn ausfindig zu machen und die Unterschlagungen zu bearbeiten, sondern auch herauszufinden, wer sein Komplize war... (Text © GP, Die Krimihomepage)
Robert Jacobi wird vom Direktor seiner Bank nach Weilheim geschickt, um die dortige Filiale zu übernehmen. Außerdem soll er Ungereimtheiten bei den Spareinlagen einiger Bankkunden überprüfen, die unter seinem Vorgänger Brand aufgetreten sind. Jacobi hat nicht viel Zeit für seine Untersuchungen. Kurz nach seiner Ankunft meldet sich sein Vorgänger krank. Linda Brand teilt ihm mit, ihr Mann müsse sich einer schon länger hinausgeschobenen Operation unterziehen. Gleichzeitig bietet die Frau des Kassierers ihre Mithilfe in der Bank an, in der sie früher selbst gearbeitet hat. Jacobi willigt nach einigem Zögern ein. Bald gelingt es ihm, Beweise für Unterschlagungen zu finden. Ist Frau Brand, zu der sich Jacobi hingezogen fühlt, an den Betrügereien beteiligt und hat sie den Posten ihres Mannes nur übernommen, um die Vorfälle zu vertuschen? (Text © JO, Die Krimihomepage)

Wie gewohnt setzt Fernsehpionier Franz Peter Wirth bei "Konto ausgeglichen" auf Spannung, die sich aus den Dialogen und dem Agieren der Personen entwickelt. Er muss daher nicht auf billige Action- oder Schießereiszenen zurückgreifen. Das Szenenbild ist überaus gelungen, hervorzuheben ist die tolle Musik von Dave Hildinger ("Fernfahrer") und natürlich das erstklassige Spiel der Hauptdarsteller. Wirth hätte wohl keine bessere Besetzung als Wolfgang Preiss für den hilfsbereiten Bankdirektor, der seine Karriere für eine verzweifelte Ehefrau aufs Spiel setzt, finden können. Genial auch Margot Trooger als bestimmte Frau, die alles tun will, um ihrem Mann aus der Patsche zu helfen. Herbert Tiede kommt als aalglatter Bankier, der seinen alten Kunden ins Gesicht lächelt und sie dann um ihre Erspartes betrügt, erstklassig herüber. Erfreulich sind auch kleinere Gastauftritte von zwei späteren Tatort-Kommissaren: Klaus Höhne, hier schon als Kriminalassistent tätig, und Willi Semmelrogge als betrunkener Kneipengast. Insgesamt ein schönes Krimivergnügen, das zum Schluss noch mit einer netten Überraschung aufwartet. (Kritik: © GP, Die Krimihomepage, November 2011)
Hörzu 32/1959, Seite 44: "Ein Kriminalreißer mit psychologischem Tiefgang. Regie führte Franz Peter Wirth, gut und routiniert, aber nicht mit der Verve, die man bislang von ihm gewohnt war."
Hören & Sehen 33/1959, Seite 14: "Spannendes, handfestes Gebrauchsstück. Sehr überzeugend waren die Leistungen von Margot Trooger und Wolfgang Preiss."
Gong 34/1959, Seite 21: "Franz Peter Wirth gehört ohne Zweifel zu den intelligentesten Regisseuren des Fernsehens. Das zeigte in aller Deutlichkeit die Inszenierung dieses Fernsehspiels [...]. Wirth machte aus der Vorlage keine Kolportage, sondern versuchte, mehr die psychologischen Hintergründe, welche die Menschen zu ihrem Handeln treiben, zu beleuchten. Es gelang ihm mühelos, nicht nur eine nervenzerrende Spannung beim Zuschauer zu erzeugen, sondern sie auch fast über die ganze Dauer des Fernsehspiels hinweg zu halten. Man merkte an diesem Abend sehr deutlich, dass der Ausflug des Regisseurs in die deutsche Filmwirtschaft ihm 'optischen' Gewinn eingebracht hat."

In der letzten Einstellung sagt Wolfgang Preiss als Robert Jacobi zu Margot Trooger als Linda Brand "Konto ausgeglichen". Daher der Filmtitel.
Basiert auf dem 1943 erschienen Kriminalroman "The Embezzler" des amerikanischen Schriftstellers James M. Cain (1892-1977), auf dessen Romanen auch Filme wie "Wenn der Postmann zweinmal klingelt" beruhen. "The Postman always rings twice" landete 1990 auf Platz 1 der 119 besten Kriminalromane, die die Jury des Bochumer Krimiarchivs ermittelte.
Franz Peter Wirth (1919-1999), einer der Urgesteine der deutschen Fernsehregisseure, brachte alle vier bis sechs Wochen ein Fernsehspiel heraus. Circa drei Wochen dauerten die Vorbereitungen, geprobt wurde wie im Theater, um schließlich ein bis zwei Durchgänge in der Studiodekoration zu spielen ehe man dann auf Band aufzeichnete.
Der Film erscheint 2011 von Pidax Film auf DVD (www.pidax-film.de).